Die dicke alte Linde erwartet Nachwuchs
von Walter Würth

Unübersehbar stand sie an der „Alten Heerstraße“, nicht weit vom Osterfeuerplatz. Ein stattlicher Baum, mehr als 200 Jahre alt, 20 m hoch, am Fuß über 1,5 m Stammdurchmesser: die dicke alte Linde. Fast jeder kannte sie, die älteren Klein Wiershäuser sowieso, die Kinder auch, weil sie sich im aufgespaltenen, hohlen Stamm gerne versteckten. Blitzschläge, Orkanstürme, Hitze- und Trockenperioden hat die dicke alte Linde überstanden.

Auch den mächtigen Windbruch, der im vergangenen Jahr den großen unteren Seitenast abriss, hätte sie wahrscheinlich verkraften können. Aber die einberufene Expertenkommision entschied, die Linde müsse gefällt werden, aus Sicherheitsgründen. Die alte Linde ist jetzt verschwunden, nur der Wurzelstumpf weist noch darauf hin, dass es sie gegeben hat. Sie hatte viele Namen: Dicke Linde, Gerichtslinde, Tillylinde und sie hätte bestimmt noch einige Namen mehr vorweisen können, wenn man ihr immer ein Namensschild spendiert hätte. Nun ist sie namenlos im Altholzparadies gelandet. Das Fest zum 700-jährigen Bestehen des Ortes Klein Wiershausen ist doch ein schöner Anlass, die dicke Linde nicht einfach zu vergessen, sondern an ihrer Stelle eine neue Linde wieder einzupflanzen und dafür zu sorgen, dass den späteren Generationen dieser landschaftsprägende Blickfang erhalten bleibt. In diesem Sinne hat die Interessengemeinschaft Schönes Klein Wiershausen beschlossen, im Rahmen der Jubiläumsfestlichkeiten mit dem Anpflanzen einer neuen Linde den Fortbestand des gewachsenen Landschaftsbilds zu sichern und dem alten Baum, zur Würdigung seiner Vorgeschichte, ein Andenken zu bewahren. Ein Mitglied der Interessengemeinschaft wird die Baumpatenschaft übernehmen. Möge die Linde wachsen und vielleicht später einmal genauso „dicke alte Linde“ genannt werden wie ihre Vorgängerin.

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